Diagnostische/therapeutische Verfahren

Koronarangiographie

Die Linksherzkatheter-Untersuchung dient der bildlichen Darstellung der großen Herzkranzgefäße. Nach Lokalanästhesie wird entweder die A. femoralis oder die A. radialis punktiert und eine Schleuse eingeführt. Darüber kann unter Röntgenkontrolle ein Katheter bis zu den Koronararterien geführt werden. Durch Applikation von Röntgenkontrastmittel werden die Herzkranzgefäße bildlich dargestellt. Die Untersuchung dauert etwa 15 Minuten und kann im Bedarfsfall mit einer Darstellung der linken Herzkammer (Lävokardiographie) und einer Rechtsherzkatheter-Untersuchung kombiniert werden. Wenn bei der Koronarangiographie kritische Verengungen an den Herzkrangefäßen festgestellt werden, wird in der Mehrzahl der Fälle eine Ballondilatation (PTCA) und Stent-Implantation zur direkten Behandlung angeschlossen. In gleicher Weise werden auch Bypassgefäße untersucht und behandelt.

Am Ende der Untersuchung wird die Punktionsstelle durch einen Verband abgedrückt oder mit einem vollresorbierbaren System verschlossen. Nach einer Koronarangiographie ohne Intervention kann der Patient unsere Klinik nach einer stationären Nachbeobachtungszeit von etwa 4 Stunden wieder verlassen.

Transradiale Koronarangiographie/Koronarintervention

Die Koronardiagnostik und -therapie über die Arteria radialis ist eine seit einigen Jahren international praktizierte und sichere Methode. Vorteil dieser Methode ist der größere Patientenkomfort, da keine Bettruhe erforderlich ist. Dies ist vor allem für Patienten mit degenerativen Wirbelsäulen- und chronischen Lungenerkrankungen angenehm. Es besteht eine geringere Nachblutungsgefahr aufgrund der besseren Komprimierbarkeit des Gefäßes. Dieses Verfahren ist daher insbesondere auch für Patienten unter laufender oraler Antikoagulation geeignet. Sämtliche interventionelle Verfahren können prinzipiell über diesen Zugangsweg durchgeführt werden, da neuere Entwicklungen in der Kathetertechnologie (schleusenlose 7.5 F Katheter) selbst eine Rotablation in den meisten Fällen erlauben. Patienten mit bereits existierenden oder geplanten Dialyse-Shunts müssen allerdings zum Schutz der Arteria radials über die Leistenarterie untersucht werden.

Transfemorale Koronarangiographie/Koronarintervention

Als „klassischer“ Gefäßzugang wird die Femoralarterie seit Beginn der invasiven Koronardiagnostik und -therapie verwendet. Vorteil dieser Methode ist die Größe der gewählten Arterie, die für 4 French- bis zu 21 French-Katheter (1French = 0,33 mm) geeignet ist. Üblicherweise werden für Koronarinterventionen Katheter der Größen 5-7 French verwendet, für spezielle Indikation (z.B. Rotablation, intraaortale Ballonpumpe, Impella) werden jedoch größere Lumina benötigt. Nach der Untersuchung wird die Punktionsstelle entweder mit einem Kompressionsverband abgedrückt oder es besteht die Möglichkeit, vollresorbierbare Verschluss-Systeme (AngioSeal®, ExoSeal®, MynxGrip®) zu verwenden, die in der Regel keinen zusätzlichen Verband erfordern. Eine begrenzte Zeit (4-6 Stunden) muss allerdings Bettruhe eingehalten werden.

Ballondilatation (PTCA) mit Stent-Implantation

Liegt eine relevante Stenose einer oder mehrerer Koronararterien vor, wird in den meisten Fällen eine perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) mit Stentimplantation durchgeführt. Üblicherweise erfolgt diese Behandlung direkt im Anschluss an die Koronarangiographie. Bei Vorliegen bestimmter Begleiterkrankungen (z.B. Mehrgefäß-Erkrankung, Niereninsuffizienz) ist individuell ein zwei- bzw. mehrzeitiges Vorgehen erforderlich.

Über spezielle Katheter (sog. Führungskatheter), die in verschiedenen Größen und Formen vorrätig sind und je nach Koronaranatomie individuell gewählt werden, wird das zu behandelnde Koronargefäß sondiert. Dann wird unter Röntgen-Kontrolle ein Führungsdraht bis hinter die Stenose gebracht und diese zunächst mit einem Ballon dilatiert. Im Anschluss wird in diese Stenose ein Stent eingeführt und mit hohem Druck (ca. 12-20 atü) freigesetzt. Je nach Stenose-Morphologie und individuellen Begleiterkrankungen des Patienten werden medikamentenbeschichtete (sog. „drug eluting“-Stents, DES) oder nicht-medikamentenbeschichtete Stents (sog. „bare metal“-Stents, BMS) verwendet. Für spezielle Krankheitsbilder (z.B. Instent-Restenosen) stehen spezielle medikamentenbeschichtete Ballons (sog. „drug eluting balloons“, DEB) oder auch spezielle Stents (z.B. für Bifurkationsstenosen) zur Verfügung.

Bei stark verkalkten oder sonstigen komplexen Stenosen stehen zur Therapie weitere Behandlungsoptionen (Blade-Angioplastie, Rotablation) zur Verfügung.

Außer bei akuten Koronarsyndromen kann Ihr Patient unsere Klinik im Falleiner unkomplizierten Behandlung bereits am Folgetag verlassen.

Lävokardiographie/Aortographie

Die Lävokardiographie dient der Darstellung der Größe und Funktion der linken Herzkammer (Ventrikel). Sie wird ausschließlich zusammen mit einer Koronarangiographie durchgeführt. Mit einem speziellen Katheter (sog. „Pigtail“-Katheter) wird über die Aortenklappe der linke Ventrikel sondiert. Darüber werden sowohl die Drücke gemessen als auch ca. 30 ml Röntgen-Kontrastmittel über eine spezielle Injektionspumpe verabreicht. Bei speziellen Erkrankungen (thorakales Aortenaneurysma, Aortenklappeninsuffizienz) gelingt in gleicher Weise über den Pigtailkatheter die Darstellung der thorakalen Aorta.

Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)

Der IVUS dient der intravaskulären morphologischen Diagnostik von Koronargefäßen. Zusätzlich zur Darstellung der Koronargefäße im Röntgenbild kann er den Schweregrad einer Stenose und den Grad der Verkalkung besser darstellen und dient damit zur genaueren Planung einer PTCA und Stent-Implantation. Außerdem kann damit der Erfolg und die Qualität einer Stent-Implantation im Anschluss an eine Koronarintervention genauer beurteilt werden als mit der Koronarangiographie allein.

Hierzu wird im Rahmen einer Koronarangiographie über den bereits liegenden Katheter ein kleiner Ultraschallkatheter schmerzlos in die betroffene Koronararterie eingeführt und der Gefäßquerschnitt auf einem Bildschirm dargestellt. Mittels spezieller Messverfahren kann die genaue Morphologie der Koronararterie beurteilt und das weitere Vorgehen geplant werden.

IVUS wird nicht routinemäßig bei jeder Koronarangiographie verwendet, er ist aber im Bedarfsfall jederzeit einsetzbar.

Optische Kohärenz Tomographie (OCT)

OCT nutzt infrarot-nahes Laserlicht um Bilder aus Koronargefäßen zu erstellen, die detaillierter sind als ältere bildgebende Technologien – wie zum Beispiel Fluoroskopie (Röntgendurchleuchtung) oder intravaskulärer Ultraschall (IVUS). OCT ist besonders hilfreich bei der Stentimplantation, da die hochauflösenden Bilder genau zeigen, wie die Gefäßstützte das Gefäß offen hält und ob sie richtig an der Gefäßwand positioniert wurde. Dies optimiert die Therapie und auch evtl. nachfolgende Behandlungen..

Wie beim intravaskulären Ultraschall (IVUS) wird eine Sonde über den bereits liegenden Katheter in das Koronargefäß geführt. Mit einem automatisierten Rückzug wird die Sonde durch den zu beurteilenden Gefäßabschnitt gezogen und nimmt innerhalb weniger Sekunden dabei hochauflösende Bilder auf. Diese können anschließend an der Steuerkonsole bearbeitet werden. Beispielsweise können Stenosen in ihrer Länge und ihrem Schweregrad sehr genau vermessen werden.

OCT wird nicht routinemäßig bei jeder Koronarangiographie verwendet, sie ist aber im Bedarfsfall jederzeit einsetzbar.

Fraktionale Flussreserve (FFR)

Die Messung der FFR ermöglicht die funktionelle Beurteilung des Schweregrades einer Koronarstenose. Sie wird im Rahmen einer Koronarangiographie immer dann durchgeführt, wenn anhand des angiographischen Befundes allein nicht exakt eingeschätzt werden kann, ob eine Stenose behandlungsbedürftig ist.

Hierzu wird über den bereits liegenden Katheter schmerzlos ein spezieller Draht (sog. Druckdraht, Pressure wire) unter Röntgenkontrolle in das betroffene Koronargefäß über die Engstelle hinaus eingeführt. Anschließend wird dem Patienten über einen venösen Gefäßzugang für ca. 2 Minuten ein spezielles Medikament (Adenosin) verabreicht, das für diesen Zeitraum eine maximale Gefäßweitstellung (Hyperämie) verursacht. Über den Draht wird live und simultan der Blutfluss proximal und distal der Stenose gemessen. Aus dem Quotienten dieser Druckwerte resultiert die sog. fraktionelle Flussreserve (FFR). Diese liegt in einem gesunden Gefäß bei 1,0. Bei Werten zwischen 1,0 und 0,80 ist eine interventionelle Therapie nicht erforderlich, bei Vorliegen pathologischer Ergebnisse (FFR < 0,80) kann in der gleichen Behandlung über den bereits liegenden Draht die Stenose behandelt werden.

PFO/ASD-Verschluss

Angeborene Kurzschlussverbindungen zwischen den beiden Herzvorhöfen können im Laufe des Lebens therapiebedürftig werden. Ein Persistierendes Foramen ovale (PFO) ist ein Relikt des Fetalkreislaufs und stellt keine krankhafte Veränderung, sondern eine Normvariante dar. Verwachsen die beiden Anteile der Vorhofscheidewand in den Monaten nach der Geburt nicht, dann kann unter bestimmten Umständen eine Lücke in der Trennwand freigegeben werden, die die Passage von Blut oder auch Blutgerinnseln von der rechten in die linke Vorkammer ermöglicht. Auf diesem Weg können Schlaganfälle entstehen. Bei einer solchen Konstellation kann das PFO durch ein Schirmchen verschlossen werden, um weitere Schlaganfälle zu verhindern.

Ein Vorhofseptumdefekt (ASD) stellt demgegenüber eine krankhafte Veränderung durch einen tatsächlichen Substanzdefekt in der Trennwand dar, d.h. es fehlt ein Stück der Trennwand. Ist der Defekt klein, hat er meist keine Bedeutung und wird nicht selten nur zufällig entdeckt. Allerdings kann auch ein kleiner Defekt, ähnlich einem PFO, einen Schlaganfall begünstigen. Bei größeren Defekten fließt kontinuierlich Blut von einer Herzseite auf die andere. Das kann das Herz belasten und einen Grund für einen Schirmchenverschluss des ASD darstellen. Bereits seit vielen Jahren führen wir in unserer Klinik Schirmchenverschlüsse von PFO und ASD durch eine Kathetertechnik durch.

Interventioneller Verschluss des linken Vorhofohrs

Bei Patienten, die aufgrund von Vorhofflimmern eine Indikation zur oralen Antikoagulation haben, aber eine Kontraindikation oder Blutungskomplikationen unter dieser hatten, besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit zum interventionellen Verschluss des linken Vorhofohres.

Bei dieser Maßnahme wird ein arterieller und ein venöser Zugang in die linken Femoralgefäße gelegt. Der Patient ist während der Untersuchung tief analgosediert. In die rechte Vena femoralis wird eine lange Schleuse gelegt, über die dann unter TEE-Kontrolle eine transseptale Punktion durchgeführt wird. Nun wird das Vorhofohr sowohl mittels TEE, als auch angiografisch ausgemessen und ein passendes Device ausgewählt. Das Device wird dann im Vorhofohr entfaltet und nach TEE und radiologischer Lagekontrolle freigesetzt. Die Implantation dauert ca. 1-2 Stunden. Danach wird dem Patienten ein Druckverband bis zum Folgetage angelegt. Direkt nach der Implantation kann die orale Antikoagulation abgesetzt werden. Der Patient erhält für 2 Monate Clopidogrel und für 6 Monate ASS 100. Danach kann auch dies abgesetzt werden. Für 6 Monate sollte bei relevanten Eingriffen eine Endokarditisprophylaxe erfolgen, hierzu wird dem Patienten ein Endokarditisausweis ausgehändigt. Außerdem werden ambulante TEE-Kontrolltermine nach 1, 3 und 6 Monaten vereinbart.

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Spezielle therapeutische Verfahren

Rekanalisation chronischer Koronarverschlüsse (CTO = chronic total occlusion)

Wiedereröffnung chronischer Koronararterienverschlüsse (CTO-Prozeduren)
Sind Koronargefäße mehr als 3 Monate verschlossen, so bezeichnet man sie als chronisch verschlossen (CTO = chronic total occlusion). Da sich die Gefäße über Monate oder auch Jahre langsam verengen, bis sie schließlich ganz verschlossen sind, bildet das Herz durch diesen chronischen Ischämiereiz Kollateralgefäße aus, die in vielen Fällen zumindest eine partielle Versorgung des Herzmuskels hinter dem chronischen Verschluss gewährleisten. Regelhaft reicht die Versorgung des Herzmuskels über diese Kollateralgefäße unter Ruhebedingungen aus, um ein Absterben des Herzmuskels zu verhindern. Unter Belastungsbedingungen aber ist sie fast immer unzureichend, so dass auch eine Wiedereröffnung bereits lange bestehender Verschlüsse sinnvoll sein kann. Dabei gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, das Gefäß antegrad, d.h. über den ursprünglichen Weg, zu rekanalisieren, oder auch retrograd. In diesem Fall versucht man den Verschluss über die Kollateralgefäße „hintenrum“ zu überwinden. Diese CTO-Prozeduren gehören zu den technisch anspruchsvollsten Koronarinterventionen. Sie werden bei uns regelmäßig durchgeführt.

Selbstexpandierende Stents

Diese Spezialstents (XPosition®, Fa. Stentys) bestehen aus Nitinol (Legierung aus Nickel und Titan) und werden nicht durch einen Ballon entfaltet, sondern haben die Eigenschaft, sich selbst auszudehnen, wenn sie freigesetzt werden. Folglich müssen sie daran gehindert werden, so lange sie noch nicht in dem Bereich eines Gefäßes sind, in den sie implantiert werden sollen. Eine dünne Hülle umgibt sie. Erst wenn diese Hülle geöffnet wird, setzen diese Stents sich frei. Da sie sich dann der Gefäßwand anpassen, sind sie insbesondere auch für Situationen geeignet, in denen ein Gefäß unterschiedliche Größen aufweist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn direkt vor oder nach einer Verengung eine aneurysmatisch Erweiterung besteht. Der selbstexpandierende Stent passt sich dann sowohl dem "normalen" Gefäßkaliber im Bereich der zuvor mit einem Ballon dilatierten Stenose an, als auch dem aneurysmatischen Abschnitt.

Diese besondere Form der Stentapposition ist mit einem "konventionellen" Stent, der auf einen Ballon montiert ist, nicht erreichbar. Seit März 2016 ist der selbstexpandierende XPosition®-Stent offiziell auch zur Versorgung einer Hauptstammstenose zugelassen. Insbesondere bei diesen Stenosen liegen häufig erhebliche Kalibersprünge zwischen dem Hauptstamm und den nachfolgenden Gefäßen vor, die mit dem XPosition®-Stent elegant saniert werden können. Natürlich ist der XPosition® mit einem Medikament (Sirolimus) beschichtet.

Bioresorbierbare „Stents“ (Scaffolds)

Seit einigen Jahren hat mit vollständig bioresorbierbaren Medikamenten-freisetzenden Gefäßgerüsten (sog. Scaffolds) eine Innovation im Bereich der Stent-Technologie Einzug gehalten. Mit diesen Produkten können Koronarstenosen behandelt werden, ohne ein dauerhaftes Implantat im Körper zu belassen.
Die erste Generation dieser Scaffolds hat sich im klinischen Alltag nicht bewährt, so dass sie bereits vom Markt genommen wurde. Die bei uns eingesetzten verbesserten Scaffolds der 2. Generation bestehen aus Desaminotyrosin-Polycarbonat, das in den ersten Monaten das Koronargefäß nach einer Aufdehnung stützt, um den Blutfluss wieder zu normalisieren. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Gerüst nicht mehr benötigt, und es baut sich innerhalb von ca. 2 Jahren langsam ab.

Die Implantation dieser Scaffolds unterscheidet sich nicht von der herkömmlicher Koronarstents. Die Indikation ist identisch mit der bisheriger Stents. Auch die medikamentöse Therapie ist deckungsgleich mit der Medikamenten-freisetzender Metallstents. Aktuell ist das Gerüst noch nicht in allen Größen verfügbar, daher kommt es nicht für jede Koronarstenose infrage.

Rotablation

Die Rotablation ist ein seit vielen Jahren etabliertes Verfahren zur Behandlung stark kalzifizierter Stenosen, die sich nicht mittels eines konventionellen Koronarballons aufdehnen lassen und damit eine korrekte Stent-Implantation verhindern. In diesen Fällen kann eine solche Stenose nach Passage mit einem speziellen Führungsdraht und Verwendung von Diamant-Bohrköpfen (Durchmesser 1,25 – 2,5 mm) erweitert werden, indem nur die kalzifizierten Anteile weggefräst werden, um anschließend durch Einsatz eines konventionellen Ballonkatheters eine geeignete Voraussetzung zur Implantation eines Stents zu schaffen.

Blade-Angioplastie („Cutting Ballon“)

Bei stark verkalkten Stenosen, die sich mit einem konventionellen Ballon nicht behandeln lassen, besteht als Alternative zur Rotablation die Möglichkeit der sog. „Blade-Angioplastie“. Verwendet wird ein spezieller Ballon, der auf seiner Oberfläche kleine scharfe Messerchen trägt, die sich während der Aufdehnung des Ballons in den Kalk der Stenose drücken. Auf diese Weise wird mit kontrollierbarem Druck das Gefäß erweitert und für eine Stent-Implantation vorbereitet. Für den Patienten ist bei dieser Methode kein Unterschied im Vergleich zur konventionellen Ballon-Angioplastie spürbar.

Thrombektomie

Insbesondere bei akutem Infarkt findet der Untersucher bei der Darstellung der Koronararterien im Bereich der Stenose nicht selten ein Blutgerinnsel, das für die Durchblutungsstörung mitverantwortlich ist. Damit diese Gerinnsel nicht durch einen Ballon fragmentiert und in weiter peripher gelegene Gefäßabschnitte abgeschwemmt werden, aus denen sie dann nicht mehr entfernt werden können, wird ein Thrombektomiekatheter verwendet. Mit Hilfe dieses Katheters gelingt es in vielen Fällen, das Blutgerinnsel zu entfernen und auf diese Weise das Gefäß wieder zu eröffnen.

Intraaortale Ballongegenpulsation (IABP)

Patient mit einer akuten und hämodynamisch relevanten Mitralklappeninsuffizienz oder einem Ventrikelseptumdefekt als Folge eines Myokardinfarktes profitieren von der Anlage einer intraaortalen Gegenpulsationspumpe bis zu einer korrigierenden Operation. Eine medikamentöse Behandlung ist hier oftmals nicht ausreichend oder mit schweren, für den Patienten ungünstigen Nebenwirkungen verbunden.

Die intraaortale Ballongegenpulsation (IABP) ist ein mechanisches Verfahren zur Kreislaufunterstützung. Dabei wird über die Arteria femoralis unter Röntgenkontrolle ein Ballon in die Aorta descendens eingeführt. EKG-getriggert wird dieser Ballon in der Aorta während der Diastole aufgepumpt. Kurz vor der Systole wird er rasch wieder entleert. Die Durchblutung der Koronararterien wird verbessert, und gleichzeitig wird die linke Herzkammer entlastet.

Für den Patienten ist diese Behandlung völlig schmerzfrei, sie kann also auch bei wachen Patienten angewendet werden. Je nach Bedarf kann der Patient bis zu 10 Tage mit einer IABP behandelt werden. Anschließend wird der Ballon schmerzlos wieder über die Leistenschlagader entfernt und die Punktionsstelle mit einem Druckverband versorgt.

In der Vergangenheit wurde diese Maßnahme in vielen Kliniken auch bei infarktbedingtem kardiogenen Schock durchgeführt. Eine große, randomisierte Studie hat aber kürzlich gezeigt, dass für die Patienten dadurch kein Überlebensvorteil zu erzielen ist. In unserer Klinik wird die IABP bereits seit einigen Jahren in dieser Indikation nicht mehr verwendet. Bei infarktbedingtem kardiogenen Schock verwenden wir eine ebenfalls interventionell zu platzierende linksventrikuläre Kreislaufpumpe (Impella, s.u.).

Univentrikuläre axiale Kreislaufpumpe (Impella)

Die Impella ist das weltweit einzige perkutan einsetzbare linksventrikuläre Assist Device. Sie wird über die Arteria femoralis unter Röntgenkontrolle im linken Ventrikel platziert. Mit einer Art Propeller saugt die Pumpe im Ventrikel Blut an und befördert es in die Aorta ascendens. Dadurch wird die linke Herzkammer entlastet, benötigt weniger Sauerstoff und kann sich schneller erholen. Die Perfusion der Koronararterien wird zusätzlich verbessert. Seit kurzer Zeit steht neben der 2,5-Liter-Pumpe, die wir auch im Rahmen einer koronaren Hochrisikointervention nutzen, eine 3,5 Liter-Pumpe (CP = Cardiac Power) zur Verfügung.

Bereits seit einigen Jahren nutzen wir die Impella-Technologie bei Patienten im kardiogenen Schock. Dabei beschränkt sich die Anwendung nicht ausschließlich auf Patienten mit infarktbedingtem Schock, sondern überbrückt auch Schocksituationen anderer Genese wie z.B. eine akute, fulminant verlaufende Myokarditis.

Herz-Lungen-Maschine (ECMO)

Für planbare Hochrisikointerventionen oder auch bei Organversagen im Rahmen eines kardiogenen Schocks steht uns als zusätzliche Therapieoption eine perkutan einsetzbare Herz-Lungen-Maschine (ECMO = extra-corporal-membrane-oxygenation) zur Verfügung.

Die „Cardiohelp“ (Maquet) wird über großlumige Zugänge im Rahmen dieser Indikationen als sogenannte arterio-venöse ECMO verwendet. Dabei wird eine 19 French-Schleuse in der Arteria femoralis und eine 23 French-Schleuse in der Vena jugularis oder der Vena femoralis platziert. Das Blut wird über die venöse Schleuse angesaugt. In der ECMO wird das Kohlendioxid aus dem Blut eliminiert (Decarboxylierung) und Sauerstoff zugefügt (Oxygenierung). Über die arterielle Schleuse wird das Blut dem Patienten wieder zugeführt. Auf diesem Wege lassen sich die Organsysteme des Körpers mit Sauerstoff versorgen, wenn das Herz im Rahmen einer Schocksituation oder auch bei Interventionen, z.B. am linkskoronaren Hauptstamm, dazu nicht ausreichend in der Lage ist.

Die ECMO kann bei schwerem Lungenversagen auch veno-venös betrieben werden. Dabei werden beide Schleusen in großlumigen Venen platziert (V. femoralis, V. jugularis) und die Oxygenierungsfunktion der Lunge ersetzt, indem das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert wird. Diese Form der ECMO-Behandlung setzt eine weitestgehend intakte Herzleistungsfähigkeit voraus, da, anders als bei der arterio-venösen Form, das Herz selbst für die Verteilung des Blutes im arteriellen System verantwortlich ist.

Sonstige Verfahren

Myokardbiopsie

Bei bestimmten Kardiomyopathien (z.B. Myokarditis, Speichererkrankungen) kann die genaue Diagnose und damit die Planung einer medikamentösen Therapie durch die histopathologische und immunhistochemische Analyse von Herzmuskelgewebe optimiert werden. Hierzu werden in Lokalanästhesie aus dem Myokard des linken Ventrikels schmerzlos Gewebeproben entnommen. Über einen konventionellen Herzkatheter, der unter Röntgenkontrolle in den linken Ventrikel eingeführt wird, werden mit einem Bioptom ca. 10 Proben entnommen. In der Regel kann der Patient die Klinik am folgenden Tag wieder verlassen (s.Linksherzkatheter).

Die Gewebeproben werden nach Entnahme von uns noch am gleichen Tag zur Analyse an das „Institut Kardiale Diagnostik und Therapie" (www.ikdt.de) in Berlin versandt. Das Ergebnis liegt ca. 14 Tage nach Entnahme vor. Der Patient und Sie werden von uns schriftlich über das Ergebnis informiert, damit die weitere Therapie- und Nachsorgeplanung besprochen werden kann.

Perikardpunktion (Perikardiozentese)

Bei Ansammlung von größeren Flüssigkeitsmengen (Gewebewasser/Blut) im Perikard kann sich eine kritische, restriktive Einschränkung der Herzfunktion entwickeln. Tachykardien und Dyspnoe können auftreten. Ursachen sind infektiöse, entzündliche oder auch tumoröse Erkrankungen. Auch chronische Nierenerkrankungen oder therapeutische Maßnahmen (Bestrahlung im Thoraxbereich, Eingriffe im Rahmen der interventionellen Koronartherapie und Elektrophysiologie) kommen als Ursachen in Betracht.

Zur Entlastung des Herzens wird in Lokalanästhesie subxiphoidal eine Stichinzision vorgenommen und das Perikard mit einer Kanüle punktiert. Darüber kann zunächst mittels Ultraschall- oder Röntgen-Kontrolle in Seldinger-Technik ein Drainage-Katheter eingeführt werden, über den die Perikardflüssigkeit abgelassen wird. Normalerweise wird dieser Katheter für 1-2 Tage belassen, bis das Ergebnis der Laboranalysen des Punktats vorliegt. Gegebenenfalls kann vor Entfernung des Katheters ein Medikament zur Perikardverklebung (Perikardiodese) appliziert werden, um ein erneutes Auftreten des Ergusses zu verhindern.

Solange die Drainage im Perikard liegt, wird der Patient telemetrisch überwacht, um bei seltenen Fällen von Herzrhythmusstörungen unverzüglich behandeln zu können.

Rechtsherzkatheteruntersuchung

Die Rechtsherzkatheteruntersuchung (RHK), auch „Einschwemmkatheter“ genannt, dient vorrangig der Messung von Druckverhältnissen und Sauerstoffgehalt im Lungenkreislauf. Im Gegensatz zum Linksherzkatheter (Koronarangiographie) werden hier keine Blutgefäße angiographisch dargestellt. Die Untersuchung erfordert daher keine Kontrastmittelgabe.

Hauptindikationen

  • Lungenerkrankungen (pulmonale Hypertonie)
  • Mitralklappenfehler
  • Angeborene Vorhof- und Ventrikelseptum-Defekte

Technik

In Lokalanästhesie wird eine große Vene punktiert (V. jugularis, V. subclavia, V. brachialis, V. femoralis). Unter Röntgendurchleuchtung kann der Rechtsherzkatheter bis in die Lungenarterie vorgeschoben werden. Dazu wird ein kleiner Ballon an der Spitze des Katheters aufgedehnt, sobald eine große Vene erreicht wird. Mit dem Blutstrom schwimmt der Katheter dann in aller Regel bis in die Zielposition. Dort wird er an bestimmten Stellen für kurze Zeit belassen, um Druck- und Sauerstoffwerte zu ermitteln. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und dauert normalerweise etwa 20 Minuten. Der Patient kann die Klinik in der Regel am gleichen Tag wieder verlassen.