Rhythmologie/Schrittmacher-/Defibrillator-Implantationen

Unsere Abteilung wurde zum 1.12.2014 durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert als Fortbildungsstätte für die Zusatzqualifikation "Spezielle Rhythmologie" in den Bereichen "Invasive Elektrophysiologie" und "Aktive Herzrhythmusimplantate".

Schrittmacher-Implantation

In unserer Abteilung implantieren wir seit 1986 jährlich ca. 350 Ein- und Zweikammerschrittmacher. Neben der gefäßschonenden Implantationstechnik wird auch auf kosmetische und funktionelle Aspekte bei der Geräteimplantation größter Wert gelegt.

Bei der Implantation wird ein ca. 4-5 cm langer Schnitt infraclaviculär im Bereich der Mohrenheim`schen Grube, vorzugsweise links, durchgeführt und die Vena cephalica zum Vorbringen der Elektroden freigelegt. Zusätzlich muss gelegentlich die Vena subclavia punktiert werden. Je nach Schrittmachersystem werden ein bzw. zwei Elektroden über die Venen ins Herz vorgeschoben und dort mit einigen Millimeter großen Schrauben fixiert. Bei der Implantation ist uns die Lage der Elektroden im Herzen besonders wichtig. Wir versuchen diese möglichst im Bereich der physiologischen Erregungsleitungsbahnen zu platzieren (nahe am Sinusknoten und Hisbündel), um einen möglichst synchronen Kontraktionsablauf des Herzmuskels zu gewährleisten. Anschließend werden die Elektroden mit dem Schrittmacher-Aggregat verbunden, welches in einer subkutan vorbereiteten Tasche mit einem Haltefaden fixiert wird. Abschließend wird die Wunde mit einer fortlaufenden Naht verschlossen.

Die Dauer der Operation beträgt ca. 45 (Einkammer-) bis 60 Minuten (Zweikammerschrittmacher) und wird in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei Bedarf kann zusätzlich noch eine intravenöse Sedierung und Analgesie durchgeführt werden. Im Anschluss an die Operation wird der Schrittmacher auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten programmiert, und der Patient kann in der Regel am nächsten Tag entlassen werden. Nach ca. sechs Wochen führen wir eine erneute, abschließende Kontrolle des Schrittmachers durch, bevor dieser anschließend alle sechs Monate bei einem Kardiologen überprüft werden sollte.

In der Regel führen wir die Operation auch unter Fortführung einer Blutverdünnung, z.B. mit Marcumar oder ASS, durch.

Wir arbeiten mit allen Herstellerfirmen zusammen und halten auch MRT-fähige Geräte vor. Die Lebensdauer der aktuellen Schrittmacher beträgt je nach Krankheitsbild und Stimulationshäufigkeit ca. 8-15 Jahre.

Defibrillator-Implantation

Seit mehr als 15 Jahren implantieren wir jährlich ca. 150 Ein- und Zweikammerdefibrillatoren. Das operative Vorgehen ist ähnlich dem der Schrittmacherimplantation. Auch hierbei legen wir Wert auf eine gefäßschonende Implantationstechnik sowie auf kosmetische und funktionelle Aspekte bei der Geräteimplantation, wobei uns die Lage der Elektroden im Herzen ebenfalls besonders wichtig ist.

Im Vergleich zum Schrittmacher wird das etwas größere Defibrillatoraggregat nicht subkutan, sondern meist submuskulär unter den Musculus pectoralis major implantiert. Hierdurch wird es noch besser geschützt, und der Komfort ist in der Regel größer. Kurz vor Ende der Operation wird eine kurze Narkose für ca. 2 Minuten durchgeführt, in der ein Kammerflimmern ausgelöst wird und ein Test des Defibrillators erfolgt. Nach erfolgreichem Test wird die Wunde mit einer fortlaufenden Naht verschlossen.

Die Dauer der Operation beträgt ca. 60 (Einkammer-) bis 90 Minuten (Zweikammerdefibrillator) und wird bis auf die Kurznarkose in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei Bedarf kann zusätzlich noch eine intravenöse Sedierung und Analgesie durchgeführt werden. Im Anschluss an die Operation wird der Defibrillator auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten programmiert, und der Patient kann normalerweise am übernächsten Tag entlassen werden. In der Regel führen wir die Operation auch unter Fortführung einer Blutverdünnung, z.B. mit Marcumar oder ASS, durch.

Wir arbeiten mit allen Herstellerfirmen zusammen und halten auch MRT-fähige Geräte vor. Die Lebensdauer der aktuellen Defibrillatoren beträgt je nach Krankheitsbild und Stimulationshäufigkeit ca. 6-10 Jahre.

Cardiale Resynchronisationstherapie (CRT)

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz zeigt sich in ca. 25% eine asynchrone Kontraktion des linken Ventrikels. Dadurch wird die Insuffizienz noch weiter verstärkt. Erkennbar ist das im EKG an einem Linksschenkelblock. Mit der CRT besteht die Möglichkeit, die Kontraktion des linken Ventrikels wieder zu synchronisieren. Dadurch wird die Arbeit, die der Herzmuskel leistet, effektiver und die Herzinsuffizienz gemildert.

In unserer Abteilung implantieren wir seit 1999 jährlich ca. 70 CRT-Devices (Schrittmacher und Defibrillatoren). Auch hier wird Wert auf eine gefäßschonende Implantationstechnik sowie auf kosmetische und funktionelle Aspekte bei der Geräteimplantation gelegt. Vor allem achten wir auf eine optimale Elektrodenpositionierung und führen intraoperativ hämodynamische Messungen durch, um so eine optimale Einstellung des CRT-Systems zu gewährleisten.

Der Unterschied zu einer normalen Schrittmacher- oder Defibrillator-Operation besteht in der Implantation einer zusätzlichen Elektrode, die über den Coronarsinus hinter das linke Herz gelegt wird. Sie führt dort durch eine zusätzliche Stimulation zu einer Synchronisierung der Herzmuskelkontraktion (biventrikuläre Stimulation). Intraoperativ achten wir darauf, die zusätzliche linksventrikuläre Elektrode an den Ort mit der spätesten Verzögerung der Muskelkontraktion zu legen, um so eine optimale Synchronisation zu erreichen. Dies verlängert zwar die OP-Zeit, führt aber zu deutlich besseren Operationsergebnissen.

Die Dauer der Operation beträgt ca. 3-4 Stunden inklusive intraoperativer Messungen. Ein CRT-System gibt es entweder mit einem integrierten Schrittmacher oder Defibrillator. Welches der Geräte implantiert wird, hängt vom jeweiligen Krankheitsbild des Patienten ab. In den meisten Fällen kann der Patient am übernächsten Tag entlassen werden.

In der Regel führen wir die Operation auch unter Fortführung einer Blutverdünnung, z.B. mit Marcumar oder ASS, durch.

Wir arbeiten mit allen Herstellerfirmen zusammen. Die Lebensdauer der aktuellen Defibrillatoren beträgt je nach Krankheitsbild und Stimulationshäufigkeit ca. 6-8 Jahre.

Ereignisrekorder (Eventrekorder, Loop-Rekorder)

Zur Abklärung von Synkopen besteht die Möglichkeit, einen Ereignisrekorder zu implantieren. Das Gerät zeichnet kontinuierlich das EKG auf und speichert automatisch auffällige Episoden mit bradykarden oder tachykarden Phasen. Zusätzlich hat der Patient die Möglichkeit, bei Symptomen eine EKG-Aufzeichnung über ein Aktivierungsgerät (Patienten-Assistent) vorzunehmen. Bei der Abfrage des Ereignisrekorders können EKG-Auffälligkeiten ausgelesen und mit den vom Patienten geschilderten Symptomen in direkten Zusammenhang gebracht werden. Der Arzt kann dann die weiteren Therapiemöglichkeiten mit dem Patienten besprechen.

In unserer Abteilung führen wir seit ca. 10 Jahren die Implantation von Ereignisrekordern in Lokalanästhesie durch.

Hierbei wird nach örtlicher Betäubung ein ca. 2 cm langer Hautschnitt links neben dem Brustbein in Höhe der vierten Rippe durchgeführt. Nach Präparation einer kleinen Tasche im Unterhautfettgewebe wird dann der eingebrachte Ereignisrekorder mit zwei Fäden fixiert und die Wunde mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. In der Regel kann der Patient am gleichen Abend entlassen werden.

Die Operationsdauer beträgt ca. 10-15 Minuten. In der Regel führen wir die Operation unter Fortführung einer Blutverdünnung, z.B. mit Marcumar oder ASS durch.

Die Lebensdauer des Rekorders beträgt ca. 3 Jahre. Meist kann er jedoch nach Abklärung der Symptome früher explantiert werden.

S-ICD (subcutaner Defibrillator)

Bei jungen und aktiven Patienten die eine Defibrillator-Therapie benötigen, sollten die Gefäße so lange es geht geschont werden. Hier ist der S-ICD aufgrund seiner Elektrodenlage unter der Haut ein sinnvolles Aggregat als Alternative zum Defibrillator dessen Elektroden über die Gefäße implantiert werden.

CCM-Therapie bei Herzschwäche

Bei Herzschwäche mit einer bestimmten EKG-Charakteristik (schmaler QRS-Komplex) kann die Implantation eines CCM-Systems die Herzleistung eines schwachen Herzens verbessern.